European Citizens’ Initiative: Alliance of Science Organisations in Germany calls for science-based discussion on animal and non-animal approaches in research
In der aktuellen politischen Debatte zur europäischen Bürgerinitiative „Save cruelty-free cosmetics – Commit to a Europe without animal testing” fordert die Allianz der Wissenschaftsorganisationen eine ausgewogene und wissenschaftsgeleitete Diskussion, welche die wissenschaftlichen Potenziale und Limitierungen von Tierversuchen und tierversuchsfreien Ansätzen sowie die ethischen Implikationen ihres Einsatzes berücksichtigt.
Ausgehend von spezifischen Forderungen zur Eindämmung von Tierversuchen für die Prüfung von Inhaltsstoffen für Kosmetik und anderen Chemikalien fordert die Bürgerinitiative einen Fahrplan für den generellen Ausstieg aus der Verwendung von Tieren in der Forschung. Aus Sicht der Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist eine solch weitreichende und pauschale Forderung wissenschaftlich nicht begründet, und sie verkennt zentrale Grundprinzipien, wie Forschung neues Wissen und innovative Entwicklungen hervorbringt. Wissenschaftliche Erkenntnis entsteht aus der Zusammenführung von Ergebnissen vieler Einzelstudien unter Verwendung ganz unterschiedlicher Modellsysteme und Methoden, die sich komplementär ergänzen. Die Entwicklung und Verfeinerung tierversuchsfreier Methoden schreitet zunehmend voran. Diese Methoden können bei spezifischen wissenschaftlichen Fragestellung und in Prüfverfahren bereits jetzt Tierversuche ersetzen. Die Wissenschaftsorganisationen der Allianz unterstützen das Ziel, ihre Entwicklung weiter voranzutreiben und ihr Potenzial bestmöglich zu nutzen. Tierversuche sind jedoch nach wie vor erforderlich, um die Funktionsweise komplexer biologischer Systeme zu verstehen und als Grundlage für die ethisch vertretbare Durchführung klinischer Humanstudien. Für ein umfassendes Verständnis von Körperfunktionen und Krankheiten bei Mensch und Tier und für die Aufrechterhaltung einer hohen Innovationskraft für medizinische Entwicklungen ist es wichtig, Tierversuche und tierversuchsfreie Methoden auf der Grundlage ihres jeweiligen Potenzials und ihrer Limitierungen und der spezifischen wissenschaftlichen Fragestellung in komplementärer Weise zu nutzen. Die pauschale Forderung nach einem generellen Ausstieg aus Tierversuchen wird dieser komplexen Anforderung nicht gerecht.